Die Welt fühlen
„Weißt du etwas von der Welt, die dich umgibt?“, fragte er.
„Ich weiß alles Mögliche“, sagte ich.
„Ich meine, fühlst du überhaupt die Welt, die dich umgibt?“
„Ich fühle so viel von der Welt, wie ich nur kann!“
„Das ist nicht genug!
Du musst alles fühlen, sonst verliert die Welt ihren Sinn!“
(Don Juan zu Castaneda)
Sein Selbst fühlen
„Weißt du etwas über die Welt, die in dir ist?“
„Ich weiß alles Mögliche. Halt was man über sich selbst so wissen kann.“
„Ich meine, fühlst du überhaupt die Welt, die in dir ist?“
„Ich fühle so viel davon, wie ich nur kann!“
„Das ist nicht genug!
Du musst alles fühlen wollen.
Sonst vermisst du dein Selbst,
dein innerstes Dasein verliert seinen Sinn
und die Welt ihre Tiefe!“
Die Welt ist umfassend lebendig.
Überall ist Leben.
Wir sind umgeben von tosendem Leben.
Alles brodelt von Leben, alles atmet Leben, der Raum lebt, die Zeit lebt.
Die Zeit ist nicht tot! Sie ist keine tote Erstreckung!
Der Raum ist auch keine tote Erstreckung!
Der Raum ist lebendig.
Er ist sozusagen die Weltseele.
(Jochen Kirchhoff, Philosoph, im Gespräch mit Gunnar Kaiser)
gerSCh*s Werk: Erzählungen der Kraft
In der spannungsvollen Beziehung von gestalterischem Denken und intuitivem Agieren entstehen spannungsvolle Geflechte konkreter malerischer Ereignisse.
Linie, Farbe und Form sind Wesensursachen dieser Bildsprache.
Netzwerke frei agierender und gleichzeitig kooperierender Kräfte werden sichtbar, spürbar.
Aus diesem Zusammenspiel dynamischer Kräfte entsteht der Blick des Bildes.
Das Bild als morphogenetisches Feld.
Es entwächst dem Kernselbst wie eine Pflanze dem Samen.
Archaische Urformen und Bildmuster sind wesentliche Ideenträger dieser elementaren Formenwelt.
Im kreativen Akt begegnen sich ständig Ursprung und Gegenwart.
Vergleichbar der Musik, findet das gelungene Bildwerk seine Erfüllung
in der stimmigen Gleichzeitigkeit und Gleichwürdigkeit farbiger Tatsachen.
Die Zeit danach ist jetzt.
(Zitat Jochen Kirchhoff)
Didaktisches Konzept:
1) Gestalterisches Denken: Die Sprache des Bildes kann man lernen.
- Theoretische und praktische Auseinandersetzung mit dem Bildmedium selbst.
- Entwicklung einer Grammatik der Bildsprache:
1. Die Bildebene als energetisches Feld
2. Der Punkt als Übergang vom Nichts zur Linie. (Zitat Leonardo)
3. Die Linie als Ausdruck einer formschaffenden Absicht.
(Befreiung vom Gegenständlichen)
4. Die künstlerische Form als Transformation räumlich-plastischer Gegebenheiten
auf die Fläche. Das Prinzip der Abstraktheit als Ursache für die Dynamik und
die Poesie künstlerischer Formwelten.
5. Tonwerte; Hell und Dunkel im Zusammenspiel erzeugen Lichtwerte, plastische
und räumliche Wirkungen;
6. Farbe, ein höchst komplexes Gebiet.
7. Komposition; den eigenen Rhythmus finden;
Grundklang aller ins Spiel gebrachten Ereignisse;
Vielheit in der Einheit;
2) Kreatives Wissen: Kreativität ohne Krise gibts nicht.
1 Grenzen überschreiten; sich auf Neues einlassen; Begegnung mit dem Unbekannten;
2 Intensität; damit in Verbindung stehen Gefühle von Euphorie, Unsicherheit,
Enttäuschung oder Frust)
3 Integration dieser Erfahrungen und Gefühle ins bisherige Ich-Bild;
Selbst-Erfahrung als Ich-Erweiterung
4 Wissensdurst;
5 Zeitmanagement; Vertiefung der kreativen Praxis.